Freitag, 4. Januar 2019

ÖKOLOGISCHE PLATTFORM // Schlechte Beispiele #abgeschrieben

#abgeschrieben

Schlechte Beispiele verderben gute Sitten.

Erst war es nur der VW-Konzern, der mit „Abgasmanipulation“ – auf deutsch: Betrug seiner Kunden und Gesetzesverstößen – auffiel.
Nach und nach stellte sich heraus, dass das auch andere Automobilhersteller gemacht haben. Immer ging es darum, Maximalprofite zu erreichen – auch auf Kosten der Gesundheit von uns allen.
Nach Dieselgate nun Phonegate
Doch was bei uns noch gar nicht angekommen ist, schlägt in Frankreich bereits hohe Wellen. Mobilfunkgerätehersteller mussten bereits über 100.000 Mobilfunkgeräte zurückrufen, weil die Endgeräte die gesetzlichen Grenzwerte zwar im Labor, aber nicht in der Alltagsnutzung einhalten.
Einige Hersteller versuchen sich mit Software-Updates zu behelfen – das kennen wir doch irgendwo her ….
Das ist ein riesiger Skandal – insbesondere deshalb, weil das Bundesamt für Strahlenschutz kurz vor Weihnachten die „frohe Botschaft“ über dpa in vielen deutschen Tageszeitungen verbreiten ließ, dass Mobilfunk völlig ungefährlich sei und alle Mobilfunkgeräte sicher seien und damit wunderbar verschenkt werden könnten.

Rückrufaktionen in Frankreich:

  1. am 4. April 2018
  2. am 29. Mai 2018
  3. weitere hier:
    https://www.diagnose-funk.org/publikationen/artikel/detail&newsid=1332
Das Internetportal 5g-anbieter.info1) hat ein sehr informatives Interview mit Jörn Gutbier, Vorsitzender von diagnose:funk veröffentlicht, in dem dieser zum Thema

Gesundheitsgefahr durch 5G?

einen kritischen Blick auf Mobilfunknutzung sowie deren Netze und Frequenzen wirft: https://www.5g-anbieter.info/interviews/18/diagnose-funk.html
Auf den Hinweis des Interwiewers, „dass Digitalisierung und Vernetzung auch helfen kann, Ressourcen zu schonen. Stichwort intelligente Verkehrsallokation, Einsparung von Pestiziden etc…“ antwortet Jörn Gutbier:
Kann, wird es aber nicht. Warum sollte es dieses Mal anders sein, als es bis jetzt immer gewesen ist mit neuen technologischen Entwicklungen. Diese Annahme ist doch ein geradezu mystisch vertontes Recycling eines überholten Fortschrittsglaubens. Wir werden mehr Rohstoffe verbrauchen, mehr Energie verschwenden und die Welt noch mehr zumüllen….

Mobilfunk und DIE LINKE

Derartige Überlegungen sind in DER LINKEN (zumindest durchgängig) noch nicht angekommen – oder wieder vergessen2).
In einer Pressemitteilung forderte Heidrun Blum im September unter der Überschrift
„Deutschland zukunftssicher machen: 5G-Ausbau voranbringen“
(PM Heidrun Bluhm-MdB-DIE-LINKE-5G-Ausbau-21-09-2018):
„Für DIE LINKE sind schnelle Internetverbindungen wichtig und weitgehend Voraussetzung für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Teilhabe, besonders in den ländlichen Gemeinden. Sie sind nicht nur mehr und mehr die Grundvoraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben, sondern auch die Basis für wirtschaftliche Entwicklung. Es kann nicht angehen, dass die Bundesregierung wieder einmal den Startschuss für eine Schlüsseltechnologie in Deutschland verschläft und wir dabei zuschauen, wie andere Länder hier vorangehen. Deutschland rühmt sich einerseits seiner wirtschaftlichen Stärke, Innovationskraft und seines Status als Exportweltmeister, gerät aber andererseits was die Digitalisierung angeht im internationalen Vergleich immer mehr ins Abseits.“
Hier wird ohne zu hinterfragen das Mantra der Industrie wiederholt, dass nur die (von der Industrie und deren Lobbyisten gesetzten) Schlüsseltechnologien wirtschaftliche Entwicklung ermöglichen.
Die Frage, wohin denn diese Entwicklung gehen soll, wie technisch/technologischer Fortschritt in die gesellschaftliche Entwicklung eingebettet werden soll und kann, wird einer Angleichung der „ländlichen Gemeinden“ an die Infrastruktur der Städte geopfert und dabei übersehen, dass die soziale Situation vieler Menschen in den Städten nicht besser ist, als auf dem Lande. Viele, die es sich leisten können, verlassen die Städte, ziehen in die Speckgürtel und tragen so zur Gentrifizierung auch in den Umlandgemeinden (zumindest) der Großstädte bei.
In der Kleinen Anfrage_1906282 werden 24 Fragen zum Mobilfunkausbau gestellt; erst an 21. Stelle wird gefragt:
Welche Erkenntnisse liegen der Bundesregierung über die gesundheitlichen Belastungen vor, die mit hochfrequenten datenreichen Funkstrahlungen einhergehen? Welche weiteren Studien sind hierzu geplant?
Wie wird die Antwort lauten? Die Regierung wird sich wohl wie immer auf das Bundesamt für Strahlenschutz berufen und feststellen, dass Mobilfunk völlig ungefährlich sei und alle Mobilfunkgeräte sicher seien…
Und schließlich muss die Industrie ja die Bedürfnisse der Konsumenten befriedigen – oder?
Wolfgang Borchardt

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