Haushaltsrede zum Haushaltsplan
2026
Bezirksverband Pfalz
Bündnis Sahra Wagenknecht –
Vernunft und Gerechtigkeit
Bezirkstag der Pfalz - 19.12.25 –
David Schwarzendahl stellvertretender Fraktionsvorsitzender
Sehr
geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir
beraten heute über den Haushalt des Bezirksverbands Pfalz für das
Jahr 2026. Es ist nicht irgendein Haushaltsplan. Es ist ein Haushalt,
der unter schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen entstanden ist –
und zugleich ein Haushalt, der deutlich macht, welche Verantwortung
der Bezirksverband Pfalz für unsere Region, für ihre kulturelle
Identität und für den gesellschaftlichen Zusammenhalt trägt.
Für
mich ist diese Haushaltsdebatte deshalb weit mehr als eine rein
technische Diskussion über Zahlen, Salden und Personalien. Sie ist
eine Grundsatzdebatte darüber, welchen Stellenwert Heimat, Kultur,
soziale Verantwortung und regionale Selbstverwaltung in unserer
politischen Arbeit haben.
Der Bezirksverband Pfalz –
tragende Säule regionaler Verantwortung
Der
Bezirksverband Pfalz ist eine historisch gewachsene Besonderheit. Er
steht für regionale Selbstverwaltung, für Nähe zu den Menschen und
für Aufgaben, die in anderen Teilen unseres Landes unmittelbar vom
Land wahrgenommen werden. Gerade diese besondere Stellung macht ihn
so wertvoll – und zugleich so herausfordernd.
Der
Bezirksverband trägt Verantwortung für Einrichtungen, die tief in
der Geschichte, der Kultur und dem sozialen Gefüge der Pfalz
verankert sind. Museen, kulturelle Einrichtungen, Archive, soziale
und psychiatrische Institutionen und Schulen – all diese
Einrichtungen sind nicht Beiwerk, sondern Kernbestandteil einer
funktionierenden, solidarischen Gesellschaft.
Aus meiner Sicht
ist es ein großer Wert, dass diese Aufgaben nicht anonym
zentralisiert, sondern regional verankert wahrgenommen werden. Der
Bezirksverband Pfalz ist damit ein Garant dafür, dass Entscheidungen
nicht an den Menschen vorbei, sondern mit Blick auf die
Besonderheiten unserer Region getroffen werden.
Zum Haushaltsplan 2026 – Ehrliche Zahlen, reale Herausforderungen
Der vorliegende
Haushaltsplan 2026 weist im Ergebnishaushalt Erträge in Höhe von
rund 98,9 Millionen Euro und Aufwendungen von rund 105,1 Millionen
Euro aus. Daraus ergibt sich ein Defizit von gut 6,1 Millionen Euro.
Der gesetzlich vorgeschriebene Haushaltsausgleich wird damit leider
nicht erreicht.
Auch im Finanzhaushalt zeigt sich eine
Unterdeckung. Die ordentlichen Ein- und Auszahlungen reichen nicht
aus, um die veranschlagten Tilgungen vollständig zu decken. Hinzu
kommt ein investiver Fehlbetrag, der durch die Aufnahme von
Investitionskrediten ausgeglichen werden muss.
Diese Zahlen
sind unstrittig. Sie sind ernst zu nehmen – und sie sind Ausdruck
struktureller Probleme, die nicht allein vom Bezirksverband Pfalz zu
verantworten sind. Sie spiegeln die angespannte finanzielle Lage
kommunaler Ebenen insgesamt wider. Steigende Kosten, wachsende
Aufgaben und eine oftmals unzureichende Gegenfinanzierung stellen
Kommunen und kommunale Verbände landesweit vor enorme
Herausforderungen.
Verantwortung heißt nicht Kürzen um jeden
Preis
Für uns als uns ist klar: Haushaltsdisziplin ist
wichtig. Aber sie darf nicht mit einem blinden Sparkurs verwechselt
werden, der die Substanz unserer öffentlichen Einrichtungen
gefährdet.
Gerade im Bereich der Kultur erleben wir seit
Jahren, dass Investitionen oft als verzichtbar dargestellt werden.
Dieser Sichtweise widersprechen wir ausdrücklich. Kultur ist kein
Luxus. Kultur ist Daseinsvorsorge. Sie stiftet Identität, ermöglicht
gesellschaftliche Teilhabe und stärkt den Zusammenhalt. Und so manch
ein Kind der Region müsste auf das wissen um seine Heimat, der Pfalz
wohl verzichten wenn wir nicht die da wären.
Dass im
Haushaltsplan 2026 der Ansatz für den Ankauf von Kunstgegenständen
– insbesondere beim Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern – erhöht
wurde, ist aus unserer Sicht ein richtiges und wichtiges Signal.
Kunstwerke sind nicht nur Objekte, sie sind Zeitzeugen. Sie erzählen
von gesellschaftlichen Entwicklungen, von Brüchen und Kontinuitäten.
Wer heute aufhört, Kunst zu sammeln, Kunst zu erhalten und zu
pflegen, der kappt morgen das kulturelle Gedächtnis einer
Region.
Investitionen in die Pfalz sind Investitionen in
Zukunft
Der investive Bereich des Haushaltsplans zeigt
deutlich: Der Bezirksverband Pfalz investiert trotz angespannter Lage
in seine Einrichtungen. Diese Investitionen sind notwendig, um
Gebäude zu erhalten, Infrastruktur zu sichern und Angebote
zukunftsfähig zu gestalten. Wie nicht zuletzt unsere große
Investition in Kaiserslautern zeigt.
Dass diese Investitionen
über Kredite finanziert werden müssen, ist kein Idealzustand. Aber
es ist in der aktuellen Lage ein verantwortbarer Weg, wenn diese
Mittel zielgerichtet und nachhaltig eingesetzt werden. Entscheidend
ist, dass Investitionen nicht aufgeschoben werden, bis Schäden
größer und Kosten höher werden.
Besonders positiv bewerten
wir, dass gleichzeitig der Bedarf an Liquiditätskrediten reduziert
werden konnte. Das zeigt, dass trotz aller Schwierigkeiten mit
Augenmaß und Weitblick gewirtschaftet wird. Dafür sei Dank an
unsere Meister der Münzen gerichtet.
Der Umlagesatz –
Stabilität für die kommunale Familie
Der Umlagesatz
bleibt gegenüber dem Vorjahr unverändert. Das ist angesichts der
finanziellen Gesamtsituation ein wichtiges Signal für unsere
kommunale Familie. Die Städte und Landkreise stehen selbst unter
erheblichem Druck. Zusätzliche Belastungen hätten deren
Handlungsspielräume weiter eingeschränkt. Und nicht wenige fühlen
dieser Tage die kalte Hand der ADD im Nacken und drehen jeden Euro 2
X um.
Stabilität bei der Umlage bedeutet Planbarkeit. Und
Planbarkeit ist eine Grundvoraussetzung für verantwortungsvolle
kommunale Politik.
Heimat, Kultur und soziale
Verantwortung gehören zusammen
Wir dürfen wohl eine der Schönsten Regionen Deutschlands unsere Heimat nennen.
Heimat bedeutet Verantwortung
füreinander. Heimat bedeutet, dass kulturelle Einrichtungen erhalten
bleiben, dass soziale Angebote nicht ausgedünnt werden und dass
Geschichte nicht vergessen wird.
Der Bezirksverband Pfalz
steht genau für dieses Verständnis von Heimat. Seine Einrichtungen
sind Orte der Begegnung, der Bildung und der Erinnerung. Sie sind
offen für alle Menschen – unabhängig von Herkunft, Einkommen oder
Lebensweg.
Gerade in Zeiten gesellschaftlicher Verunsicherung
und zunehmender Spaltung ist diese Arbeit von unschätzbarem Wert.
Sie lässt sich nicht in kurzfristigen Einsparungen messen, sondern
in langfristigem gesellschaftlichem Zusammenhalt.
Unsere
Haltung zum Haushaltsplan 2026
Der Haushaltsplan 2026 ist
kein Haushalt der großen Gesten. Er ist ein Haushalt der
Verantwortung. Er benennt Defizite offen, setzt aber klare
Prioritäten zugunsten der kulturellen und sozialen Substanz unserer
Region.
Aus unserer Sicht ist dies der richtige Ansatz. Wir
erwarten zugleich, dass Bund und Land ihrer Verantwortung gegenüber
den kommunalen Ebenen stärker gerecht werden. Dauerhafte
strukturelle Unterfinanzierung darf nicht zur neuen Normalität
werden.
Schlusswort
Liebe Kolleginnen und
Kollegen,
die Pfalz hat eine lange Geschichte regionaler
Selbstbehauptung, kultureller Vielfalt und sozialer Solidarität. Der
Bezirksverband Pfalz ist ein zentraler Träger dieser Tradition.
Der
Haushaltsplan 2026 ist ein Ausdruck des Willens, diese Verantwortung
auch unter schwierigen Bedingungen weiterzutragen. Das verdient
Respekt und konstruktive Begleitung.
Ich werde dem Haushalt
zustimmen.

Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen