Endstation Staatsfernsehen
– Warum ARD und ZDF nicht mehr retten, sondern nur noch nerven.
ARD und ZDF sind schon lange keine einfachen Sender, die ihren Auftrag verfehlt haben. Sie sind das Endstadium eines medialen Apparats, der vergessen hat, wofür er existiert. Statt die Öffentlichkeit aufzuklären, belehren sie sie. Statt Debatten zu ermöglichen, filtern sie sie. Statt Neutralität zu wahren, verkaufen sie politische Stimmungen als objektive Wahrheit. Wer heute die Tagesschau einschaltet, sieht keinen Journalismus – man sieht eine übergriffige pädagogische Dauermassage, die einem erklären will, wie man zu denken, zu reden, zu empfinden hat. Es ist Staatsnähe im Dauerbetrieb. Nicht, weil die Regierung befiehlt. Sondern weil die Redaktionen längst auf Autopilot laufen. Ein geschlossener moralischer Bunker, in dem alle sich gegenseitig bestätigen, dass sie „auf der richtigen Seite“ stehen. Das Ergebnis: ein Einheitsbrei aus Haltung, Belehrung und Betroffenheitsfolklore. Nachrichten lesen sich wie Regierungserklärungen. Dokumentationen wie Schulfernsehen für Erwachsene. Talkshows wie pädagogische Elternabende für ein Publikum, das längst weggelaufen ist.
Und dieses Publikum hat verstanden, was ARD und ZDF noch immer nicht akzeptieren: Wer Menschen erziehen will, verliert sie.
Die sinkenden Quoten sind deshalb kein Betriebsunfall. Sie sind ein Misstrauensvotum. Ein demokratischer Denkzettel. Der Fernseher bleibt aus – nicht, weil das Publikum dümmer geworden ist, sondern weil es klüger geworden ist. Niemand hat Lust, sich permanent politisch massregeln zu lassen. Niemand braucht ein unter massivem Druck "gebührenfinanziertes" Erklärfernsehen, das jede Kritik als Radikalismus und jede Abweichung als Gefahr markiert. Das durch "Feindmakierung" auch nicht vor der Vernichtung von sozialen und wirtschaftlichen Existenzen zurückschreckt.
ARD und ZDF haben sich selbst in das verwandelt, was sie früher bekämpft haben:
Ein Propagandainstrument der jeweils moralisch herrschenden Meinung.
Die Legitimation, die sie sich noch anmaßen, ist grotesk.
Während die Zuschauer weglaufen, während Inhalte zu weichgespülten Wiederholungen verfallen und während man sich in endlosen Selbstlob-Formaten gegenseitig Preise verleiht, wird die Bevölkerung gezwungen, diese Verfallsform von Medienkultur zu finanzieren.
Rundfunkbeitrag nennt man das höflich.
Realistisch betrachtet ist es eine Relevanzsteuer für Institutionen, die ihre Relevanz längst verspielt haben.
Medien, die nur deshalb überleben, weil man die Menschen zwingt, sie zu bezahlen, sind faktisch tot.
Sie laufen nur noch aus bürokratischer Trägheit weiter, wie ein Motor, dem längst der Treibstoff ausgegangen ist.
Und währenddessen entsteht die Öffentlichkeit der Zukunft längst woanders:
In direkten Kanälen, in offenen Debatten, in Formaten, die Risiken eingehen und nicht sofort zusammenzucken, wenn jemand mal etwas sagt, das nicht ins ZDF-Feuilleton passt.
ARD und ZDF gehören nicht „reformiert“, „modernisiert“ oder „transformiert“.
Sie gehören abgewickelt.
Nicht, weil sie zu groß, zu teuer, zu alt sind – sondern weil sie den Menschen nichts mehr zu geben haben.
Sie waren einmal wichtig.
Jetzt sind sie nur noch laut, teuer und peinlich.
Und irgendwann wird der Tag kommen, an dem niemand mehr so tut, als würden wir sie brauchen.

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